Östlich Ürzig/Mosel
TK 6213, Gauß-Krüger-Rechtswert: 2573037 Hochwert: 5539160, Gebüsche zwischen steil exponierten Weinbergen und einer kleinen Abgrabungsstelle an den Moselhängen. Während A. Staudt die Büsche nach thermophilen Spinnen abklopfte (und nur Heliophanus tribulosus nachweisen konnte), "durfte" seine Begleiterin, B. Dennemärker, die Steinplatten (lehmbraunes, schieferartiges aber leicht brüchiges Material - wahrscheinlich Gedinne-Schiefer) auf den kleinen Steinschuttkegeln am Wegrand umdrehen. Dabei entdeckte sie winzige Kugelspinnen auf den Plattenunterseiten: Theridion hannoniae, eine Art aus der petraeum-Gruppe, über deren Vorkommen in saarländischen Steinbrüchen erst kürzlich berichtet wurde (STAUDT 2003).

Blick vom Fundort Richtung Westen auf Ürzig

Dank an Theo Blick für die Bestätigung der Bestimmung (Staudt/Dennemärker, 26.07.2003)

Literatur:
A. STAUDT (2003): Erste Freilandpopulationen von Theridion hannoniae DENIS, 1944 in Deutschland (Araneae: Theridiidae). - Arachnol. Mitt. 25: 42-44.

 

Taunusquarzit-Steinbruch bei Taben-Rodt an der Saar/Rheinland-Pfalz
In diesem Steinbruch entdeckten A. Staudt u. B. Dennemärker am 10.07.2004 ein weiteres Vorkommen von Theridion hannoniae. Im unmittelbaren Umfeld des Steinbruchs konnten weitere thermophile Spinnenarten nachgewiesen werden. Erwähnenswert vor allem Theridion nigrovariegatum und Episinus maculipes. Aus der Gruppe der Wanzen sind Horvathiolus superbus und vor allem Melanocoryphus albomaculatus zu nennen.


Habitat von T. hannoniae im Steinbruch bei Taben-Rodt

 

Da sich nur 3 km weiter flussaufwärts an der Ländergrenze Rheinland-Pfalz - Saarland ein weiterer Steinbruch befindet, wurde der an einem der folgenden Wochenenden ebenfalls auf hannoniae hin untersucht - mit großem Erfolg. Zahlreiche adulte Männchen und Weibchen konnten am 24.07.2004 aufgesammelt werden.

Taunusquarzit-Steinbruch bei Saarhölzbach/Saarland

An dieser Stelle im Steinbruch befindet sich ein individuenreiches Vorkommen von Theridion hannoniae
 
Zwischen diesen beiden Funden gelang auf einer Exkursions am 17.07.2004 ins Moseltal ein weiterer Nachweis von Theridion hannoniae bei Hatzenport/Mosel. Der Lebensraum dort ist ebenso wie in Ürzig ein Weinbergsgelände (leg. A. Staudt, B. Dennemärker & G. Büchler)

Lebensraum von Theridion hannoniae bei Hatzenport/Mosel. Foto: G. Büchler


Habitat von Theridion hannoniae bei Hatzenport/Mosel. Foto: G. Büchler

 

Ein weiterer Fund, ebenfalls an der Mosel, gelang am 09.08.2004 bei Senheim (leg. A. Staudt & G. Büchler); Entfernung zu Ürzig 51 km, bzw. Luftlinie nur 18,5 km; Entfernung zu Hatzenport 39 km, bzw. Luftlinie 22 km. Bei diesem Lebensraum handelt es sich um einen ausgesprochenen Wärmestandort, wie das reichliche Vorkommen von Rotflügeliger Ödlandschrecke (Oedipoda germanica), Segelfalter (Iphiclides podalirius) und der Bodenwanze Melanocoryphus albomaculatus belegen. Die arachnologische Ausbeute war dagegen eher mager: außer hannoniae konnten lediglich 2 winzige Jungtiere von Heliophanus tribulosus und ansonsten nur Allerweltsarten eingefangen werden.
Habitat von Theridion hannoniae in südexponierter Weinbergslage bei Senheim/Mosel
 

Überraschend gelang am 09.08.2005 ein weiterer Fund in einem kleinen Taunusquarzit-Steinbruch am Leukbach östlich Kesslingen/Saarland, in der Nähe der Haselsmühle. Der Steinbruch ist nur etwa 1/4 ha groß und dürfte nach den mir zur Verfügung stehenden Karten Anfang der 80er Jahre angelegt worden sein. Heute ist er bereits wieder aufgegeben.
Untenstehendes Foto zeigt ca. 50 % des gesamten Steinbruchgeländes. Auf den ersten Blick scheint es sich nicht um einen speziellen Wärmestandort zu handeln, neben Th. hannoniae kommt aber mit der Bodenwanze Horvathiolus superbus eine weitere Art vor, die als besonders wärmeliebend gilt.

 

Zuerst entdeckte ich nur winzige Jungtiere, ca. 0,5 mm groß, die allerdings in großer Zahl unter den Steinplatten auftreten. Sie verhalten sich jedoch trotz der Störung durch das Umdrehen der Steine ruhig und sind dadurch so gut wie nicht zu entdecken.

 

 
Später konnte ich noch 2 adulte Weibchen einfangen.(leg. A. Staudt):